Österreich und die trockenen 2008er Weissweine

Sigi_hiss_kopf_lachend_icon From Sigi HissPremium_small, at 26. April 2009 11:49

Sigi Hiss - Gerade zurück aus der Wachau & mit 378 Verkostungsnotizen beladen, kommt hier eine erste Zusammenfassung. Dass 2008 ein schwieriger Jahrgang ist, stand schon vor der Ernte fest & die Ernte selbst wiederum belegte die Voraussagen. Die Verkostungen in dieser Woche (20.-24. April 2009) bestätigen ein schwieriges aber auch rebsortenspezifisches Jahr.

So sind Welschriesling, Sauvignon Blanc & Musaketellersorten als sehr problematisch zu nennen. Eine sehr harte & oft grüne Säure zieht sich wie ein roter Faden durch die Weine. Speziell Sauvignon Blanc hat oft eine sehr grüne & hohle Frucht, wirklich alles andere als eine Freude. Man versuchte dieses Manko mit einer Dosis Restsüsse zu „verheimlichen” - das gelang allerdings nur sehr selten. Die weissen Burgundersorten sind durchwachsen, mit sehr guten, als auch mit deutlich misslungenen Exemplaren.

GV (Grüner Veltliner) & Riesling kann man als die Gewinner in bezeichnen. Der GV besticht bei den besten Erzeugern durch Rasse, Mineralität & Gradlinigkeit. Keine dichtfruchtigen oder gar fetten GV’s, sondern strukturierte, mit einer herrlich frisch-rassigen Art. Dabei muss man, was den GV betrifft, ganz klar beide Pichler’s hervorheben.
Rudi Pichler mit noch sehr verschlossenen kompakten Weinen, die teilweise hervorragendes Alterungspotenzial besitzen. Eine Art karge noble Mineralität, Rasse & alles verbunden mit momentan noch verdeckter Frucht. Die Kollmütz Reserve, ein gewaltiger Wein mit unglaublicher Dichte & Kraft, stellt die Spitze der Kollektion dar - Grandios.
Das Weingut F.X. Pichler besticht mit grosser Eleganz, Finesse & einer hervorragenden Balance durch fast alle Weine. Einzig der Smaragd M ist da etwas zu M(onumental) geraten. Der Alkohol macht der Balance einen kräftigen Strich durch die Rechnung. Auch wenn der M immer ein Grenzen auslotender GV ist & war, so finde ich, dass er in 2008 zu deutlich wuchtig geraten ist. Seine Liebhaber wird er trotzdem finden.

Beim Riesling ist der Unendlich von F.X Pichler eine nahezu perfekte Symbiose aus Kraft, Eleganz & Komplexität. Sicher kein „Schmalhans” sondern ein Kraftpaket, aber eben mit einer gehörigen Portion Balance & Feingliedrigkeit - einfach Grandios. Die komplette Riesling Kollektion ist über jeden Zweifel erhaben.
Rudi Pichler’s Paraderiesling ist der hochelegante & wunderbar finessige Smaragd Kirchweg. Samtene, unheimlich tiefe, trockene Mineralität & seine grandios leichtfüssige Balance sind schlichtweg brillant. Sicher ist der Smaragd Achleithen der kompaktere & dichtere Riesling, der elegantere ist der Kirchweg!


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