Wir waren für ein paar Tage in Israel. Zuerst im Yad Vashem. Denk- und Mahnmal rund um den Holocaust. Unsere charmante Guide: Michal Hess, sichtlich selber berührt, wenn sie über ihre Vorfahren berichtet. Nach ein paar Minuten im Children Memorial hielt ich es fast nicht mehr aus und ich schämte mich meiner Tränen nicht, als ich das Gebäude verliess.
Unbegreiflich, das so etwas nur vor mehr als etwas 60 Jahren in Europa passieren konnte. Und so viele Menschen unbedacht dem grossen, offensichtlich wahnsinnigen Führer in seiner Besessenheit brav folgten. Anders sein als Strafe? Dabei zeigt doch gerade die Stadt Jerusalem heute deutlich auf, dass es möglich ist, dass mehrere Glaubensgemeinschaften auf engstem Raum friedlich zusammen leben können.
Ein paar weitere Ausflüge zeigten ein helles, fröhliches Land. Freundliche Menschen und jede Menge Kultur. Und feines Essen. Ein Paradies für Freunde von Fischen und Meeresgetieren; das Restaurant Uri Buri in Acco. Für Entdecker der jüdischen-koscheren Küche; das Restaurant Hess in Jerusalem. Hier traf ich einen alten Bekannten wieder. Vor mehr als 14 Jahren lud ich den damals noch in Basel lebenden Metzger Marcel Hess zu einer Welt-Cabernet-Probe der Académie du Vin nach Zürich ein. Dort zeigte er vor mehr als 300 Teilnehmern erstmals im grossen Stil einen Israelischen Cabernet Sauvignon und schnitt gar nicht mal schlecht ab. Das beste französische Restaurant im ganzen Land könnte wohl das Messa in Tel Aviv sein. Allein von der Einrichtung her ein MUST.
Sea Food Gourmet steht auf der Visitenkarte vom Mul-Yam Restaurant das sich im alten Hafen von Tel Aviv befindet. Das stimmt auch so. Ich ass dort einen gewaltigen Hummer-Trümmer und auch die Teilnehmer am Tisch waren von der Kreativität der Gerichte begeistert. Vor allem der Gastgeber; Severino von der Bottega dei Vini aus Verona. Er flog eigens ein, um uns seine Winery Tzora zu zeigen.
Und tolle Rotweine tranken wir. Nicht ganz grosse, aber irgendwie scheint das noch zu kommen in den nächsten Jahren. Bestellempfehlungen sind: The Cave, Château Golan, Ya'ar Yatir, Margalit, Yarden, Jonathan Tishbi, Tzora. Und im bereits erwähnten Messa bestellten wir den ältesten Wein unseres eindrücklichen Trips: 1997 Castel Grand Vin. Er duftete wie ein reifer Montrose. Also gibt es auch Terroir in Israel. Die Nase lag bei 19/20. Im Gaumen zeigte sich der Wein etwas spröde, was ich aber mit der leicht süsslichen Kalbsmilke ausbalancieren konnte. Shalom!
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