VOGTSBURG-BISCHOFFINGEN. Das Weingut Abril in Vogtsburg-Bischoffingen (Kaiserstuhl) hat am 4. Mai 2011 mit dem Spatenstich für den Neubau ein neues Kapitel in seiner mehr als 270-jährigen Geschichte aufgeschlagen. Einen Betrag in Höhe von 10,5 Mio. Euro investieren die Besitzer Erivan und Helga Haub am Ortsrand von Bischoffingen in das neue Gebäude. „Wir wollen die Ernte 2012 im Keller des Neubaus verarbeiten“, erklärte Armin Sütterlin, seit 2007 Geschäftsführer und Kellermeister des Weinguts, bei einem Pressegespräch. Mit dem Neubau ist eine deutliche Ausweitung der Weinproduktion verbunden. „Der Spatenstich ist ein Meilenstein in der Geschichte unseres Weinguts. Es war mir ein großes Anliegen, mit dem Neubau der Gemeinde, der ich mich sehr verbunden fühle, für die schöne Zeit hier in Bischoffingen zu danken“, sagte Helga Haub. Sie hatte im Jahr 2007 das Weingut von ihrem Cousin Hans-Frieder Abril erworben. Nachdem Armin Sütterlin im August 2007 die Geschäftsführung übernommen hatte, wurden die Weichen für den Neubau gestellt.
Der ursprüngliche Plan, das neue Gebäude am bisherigen Standort in der Dorfmitte zu erstellen, wurde im Jahr 2009 fallengelassen. Danach konzentrierten sich die Planungen auf ein rund ein Hektar großes Gelände am nordwestlichen Ortsrand der Kaiserstühler Winzergemeinde.
Nach intensiven Gesprächen mit der Gemeinde und den zuständigen Behörden wurden die Pläne für den Neubau konkretisiert. Allerdings musste der Baubeginn im vergangenen Jahr noch einmal verschoben werden, nachdem im Frühjahr 2010 bei Grabungen auf dem Baugelände die Überreste einer steinzeitlichen Siedlung gefunden wurden. Die Untersuchung der Funde ergab, dass es sich um eine Siedlung aus der Epoche der Bandkeramischen Kultur vor rund 7.500 Jahren und damit um wohl die früheste Ansiedlung von Menschen am Kaiserstuhl handelte. Diese Funde sollen nun in besonderer Weise in das neue Konzept des Weinguts eingebunden werden.
Die Planungen dafür sind derzeit in Abstimmung mit dem Regierungs-präsidium Freiburg im Gange.
Zu den Weichenstellungen gehörte auch die Übernahme des benachbarten Hofguts Consequence im Jahr 2009. Dessen Besitzer Manfred Schmidt ist seit Januar 2010 bei Abril Leiter des Bereichs Weinbau. Mit dieser Integration will die Familie Haub ein klares Zeichen setzen für einen nachhaltigen Weinbau, der sich den strengen Kriterien des kontrolliert- ökologischen Anbaus unterwirft. Dafür steht auch das Gütesiegel des Ecovin-Verbands. Schon seit August 2009 unterliegt die gesamte Anbaufläche von rund 20 Hektar diesen strengen Regeln. Die Nachhaltigkeit spielt aber auch bei der Bewirtschaftung des neuen Gebäudes eine herausragende Bedeutung mit dem Ziel, eine nahezu C02-freie Energieversorgung des Neubaus zu erreichen.
Mit dem Zukauf von Rebflächen ist die gesamte Anbaufläche von rund 6,5 auf 20 Hektar gestiegen, rund 140.000 Flaschen sollen zukünftig jährlich produziert werden.
Dabei stehen der Blaue Spätburgunder, der Weiße und Graue Burgunder sowie der Blaue Sylvaner, eine Spezialität des Weinguts Abril, im Vordergrund. Armin Sütterlin will aber auch neue Sorten wie den Merlot ins Programm aufnehmen. Damit will das Weingut Abril ein attraktives Angebot an Weinen mit hoher Qualität für die Zielgruppen Fachhandel sowie Endverbraucher bereithalten. Aber auch das Publikum im Elsass und in der nahegelegenen Schweiz soll gezielt angesprochen werden.
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