BADENWEILER. Mit insgesamt 311 angestellten Weinen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz verzeichnete der Gutedel Cup 2011 in diesem Jahr eine neue Rekordbeteiligung und bestätigte damit seine Sonderstellung als größte internationale Gutedelprämierung. „Der Wettbewerb hat sich einmal mehr als einzigartiges Schaufenster präsentiert, das die ganze Breite und Vielfalt der Geschmacksstile des Gutedels zeigt“, betonte Claudia Schlumberger-Bernhart, die Vorsitzende des Markgräfler Wein e.V., der den Wettbewerb seit dem Jahr 1996 organisiert.
Der Gutedel Cup wird jährlich in vier Kategorien vergeben. Im Rahmen des Markgräfler Gutedel Cups, beim dem 136 Weine angestellt waren, wurden aus dem Markgräflerland die zehn besten Weine in den Kategorien „QbA trocken Markgräflerland“ und „Kabinett trocken“ sowie die sechs besten Tropfen in der Kategorie „Edelsüße Weine“ ausgezeichnet. In der Kategorie „Gutedel trocken international“, dem Internationalen Gutedel Cup mit 175 Anstellungen in diesem Jahr, wurden die zehn Favoriten der Weine aus dem Markgräflerland, aus Saale-Unstrut, aus der Schweiz und erstmals auch aus dem Elsass prämiert. Dabei war die Schweiz mit 99 Weinen stark vertreten – das sind fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.
Als Sieger beim Gutedel Cup 2011 wurden auf dem jeweils ersten Platz prämiert: In der Kategorie „QbA trocken Markgräflerland“ die Haltinger Winzer eG mit einem 2010 Haltinger Roter Gutedel, in der Kategorie „Kabinett trocken“ das Weingut W. Löffler aus Ballrechten-Dottingen mit einem 2010 Ballrechten-Dottingen Castellberg und in der Kategorie „Edelsüße Weine“ die Winzergenossenschaft Laufen eG mit einem 2010 Laufener Altenberg. In der Kategorie „Gutedel trocken international“ erreichte das Weingut Engel Vins aus St. Blaise/Neuchâtel mit dem 2009 Saint Blaise AOC den ersten Platz. (Weitere Informationen in der beigefügten Ergebnisliste Gutedel Cup 2011)
Bei den regionalen Wettbewerben platzierte sich unter den verkosteten Weinen aus dem Anbaugebiet Saale-Unstrut das Weingut Klaus Böhme aus Kirchscheidungen mit dem 2010 Großjenaer Blütengrund auf Rang 1.
Gewinner auf der Rangliste der schweizerischen Weine ist wiederum das Weingut Engel Vins aus St. Blaise/Neuchâtel mit dem 2009 Saint Blaise AOC. (Weitere Informationen in der beigefügten Ergebnisliste Gutedel Cup 2011)
Die 30-köpfige fachkundige Jury aus Journalisten, Fachhändlern, Gastronomen und Önologen aus Deutschland und der Schweiz, die die angemeldeten Weine am 18. April 2011 beim Badischen Weinbauverband in Freiburg verkostete, stand vor einer beachtlichen Herausforderung. Das lag nicht nur an der Menge der zu angestellten Tropfen, es galt darüber hinaus wie schon in den vergangenen Jahren die unterschiedlichen Ausbausstile, die gerade zwischen den deutschen und schweizerischen Gutedel-Weinen deutlich werden, beim Urteil zu berücksichtigen. Die Bewertung der angestellten Weine erfolgte dabei nach einem 20 Punkte umfassenden Kriterienkatalog.
„Ein typischer Gutedeljahrgang“, lautete am Ende der Verkostung das Fazit der Jury. Bei den deutschen Winzern hat sich in den vergangenen Jahren eindeutig die Linie durchgesetzt, den Gutedel säurebetont mit frischen, intensiven Fruchtaromen auszubauen. Gegenüber dem Vorjahr gab es aber auch einen erkennbaren Unterschied: Mit 11 bis 11,5 Prozent lag der Alkoholgehalt des aktuellen Jahrgangs unter den Werten des Jahrgangs 2009: „Der Grund dafür sind die niedrigeren Mostgewichte aufgrund der ungünstigeren Witterung im Jahr 2010“, betont Markus Büchin, Mitglied des Vorstands des Markgräfler Wein e.V. und Kellermeister der Haltinger Winzer e.G..
Auch die Erträge lagen deutlich niedriger als im Vorjahr, was aber der Qualität des Jahrgangs zugute kam. Als leichter, fruchtiger und frischer Weisswein ist der Jahrgang 2010 damit der ideale Begleiter von Spargel- und Fischgerichten oder feinem Käse. Im Unterschied zu den deutschen Gutedeln dominierte bei den angestellten Weinen aus den schweizer Anbaugebieten Wallis, Genfersee, Bielersee und Waadt der traditionelle Ausbau mit cremigen und „buttrigen“ Geschmacksvarianten. Sie sind die Folge eines gezielten biologischen Säureabbaus mit Hilfe von Milchsäurebakterien.
Die feierliche Verleihung der Preise fand am 28. April 2011 im Kurhaus von Badenweiler unter der Moderation von Isabell Kindle, ehemalige Deutsche Weinprinzessin, und Ernst Nickel, Bereichsvorsitzender des Markgräfler-landes und Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes, statt. Als Schirmherrin des Wettbewerbs übergab die Markgräfler Weinprinzessin, Sandra Löffler, die begehrten Gutedel-Trophäen. Für die Weinbaubetriebe aus der Region Saale-Unstrut nahm die amtierende Gebietsweinkönigin, Elisabeth Born, die Urkunden entgegen und Paul Baumann, Präsident des Waadtländer Weinhändlerverbandes und Vorstand des Branchen-verbandes Wein im Kanton Waadt, vertrat die erfolgreichen Winzer aus der Schweiz.
Siegerliste 2011 Gutedel Cup 2011
Über den Gutedel
Der Gutedel gilt als älteste Kulturrebe der Welt. Ihre Urheimat wird in Palästina vermutet. Der Anbau am mittleren Nil vor 5.000 Jahren gilt als verbürgt. Historiker gehen von einer Verbreitung an Römer und Griechen durch die seefahrenden Phönizier aus. Anfang des 16. Jahrhunderts gelangte der Gutedel in französische Anbaugebiete, nachdem ein französischer Diplomat die Rebe von Konstantinopel 1523 ins Burgund gebracht haben soll. Im Ort Chasselas, südwestlich von Mâcon, soll der Gutedel dann erstmalig in Frankreich angebaut worden sein, worauf sich der internationale Name Chasselas zurückführen lässt. Fest steht, dass auf deutschem Boden zu Beginn des 17. Jahrhunderts Gutedel angepflanzt wurde, zuerst in Württemberg und Franken, ein Jahrhundert später in Sachsen und südlich von Freiburg, im heutigen Markgräflerland. Eine größere Verbreitung erfuhr der Gutedel erst durch die Aktivitäten des Markgraf Friedrich von Baden, der 1780 aus Vevey, einer bekannten Weinbaugemeinde am Genfer See, Pflanzgut einführte.
Heute ist das Markgräflerland in Deutschland mit 1.050 Hektar die Hauptanbauregion des Gutedels. In Saale-Unstrut erstreckt sich der Anbau auf 20 Hektar. Europaweit wachsen Gutedelweine auch im Elsass, in Rumänien, Ungarn, Tschechien und insbesondere in der Schweiz, wo er gerade in der französisch sprechenden Schweiz (Westschweiz und Wallis) mit einer Anbaufläche von rund 4.100 Hektar eine dominante Rolle spielt. Im Wallis heißen die Weine meist Fendant, in den übrigen Gebieten Chasselas.
Weitere Informationen über den Gutedelcup und die Sieger: www.markgraefler-wein-ev.de
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