Winzer bevorzugen mehr Weißwein

Markus_schmidli_icon From Markus SchmidliPremium_small, at 22. January 2012 08:14

Proplanta ® Bad Kreuznach – Bei der Rebsortenverteilung ist in den rheinland-pfälzischen Weinbergen wieder Normalität eingekehrt.

achdem die starke Nachfrage in den 1990er Jahren einen regelrechten Rotweinboom ausgelöst hatte, der eine erhebliche Steigerung des Anteils roter Rebsorten im Anbau auslöste, zeigt die Statistik seit 2005 wieder eine verstärkte Zunahme der Weißen. Mit Ausnahme der traditionellen Rotweinregion Ahr wurden nach Erhebungen der Landwirtschaftskammer auch in diesem Jahr in allen Anbaugebieten deutlich mehr weiße Rebsorten neu angepflanzt.

Hatte die Statistik zwischen 2000 und 2005 noch eine Zunahme der Anbauflächen roter Reb­sorten um 38 Prozent dokumentiert, war ab 2006 ein deutliches Abfla­chen eingetreten. Aktuell zeigt sich, dass die Weißen verloren gegangenes Terrain zurück gewinnen. Von landesweit in diesem Jahr neu angepflanzten 1.525 Hektar (Vorjahr:1.392 ha) wurden 1.174 (77 Prozent) mit Weißweinreben und 351 (23 Prozent) mit Rotweinreben bestockt. Mit einem Anteil von 24 Prozent aller Neuanpflanzungen (367 ha) festigte der Riesling seine Spitzenposition auch in dieser Statistik und lag damit deutlich vor Müller-Thurgau mit 12 Prozent  (183 ha).

Rebsorten, die nach früher starkem Anteil im Vorjahr nur eine geringe Rolle bei den Neuanpflanzungen gespielt hatten, sind in diesem Jahr wieder da, nehmen in der Rangliste der beliebtesten Neuanpflanzungen wieder vordere Plätze ein: Weißburgunder (8 Prozent), Ruländer/Grauburgunder (7 Prozent) Chardonnay (5 Prozent) oder Sauvignon blanc (3,5 Prozent) liegen wieder deutlich vor Bacchus (1,5 Prozent), Faber (0,5 Prozent) oder Morio Muskat (0,5 Prozent). Mit 130 ha und einem Anteil von 9,3 Prozent an den Neuanpflanzungen, was Platz 3 hinter Riesling und Müller Thurgau bedeutete, war die Rebsorte Kerner die Überraschung des Vorjahres; mit aktuell 38,5 ha (2,5 Prozent) ist auch hier wieder Normalität eingekehrt. Die Rebsorte Elbling verzeichnet weiter eine leichte Flächenzunahme; die ausschließlich im Anbaugebiet Mosel kultivierte Rebsorte wurde auf 4,5 ha neu gepflanzt.

Etwas schlechter als bei der aktuellen Verteilung der Rebflächen mit 70 Prozent weißen und 30 Prozent roten Rebsorten schneiden die Roten (23 Prozent) bei den Neuanpflanzungen ab. Die Rebsorte Dornfelder, im Anbau mit 7.300 ha und 11,5 Prozent Anteil die wichtigste, kommt landesweit bei den Neuanpflanzungen wieder auf 123 ha und 8 Prozent (Vorjahr: 69 ha und 5 Prozent) und liegt damit knapp vor Spätburgunder (107 ha und 7 Prozent) und deutlich vor Portugieser (37 ha, 2,5 Prozent).

Gegenüber den letzten zwei Jahren hat Dornfelder wieder zugelegt und sich zurück auf Platz 1 der roten Rebsorten verbessert. Der gelegentlich prognostizierte Abstieg des Dornfelder ist somit nicht eingetreten. Auffällig ist im roten Bereich die Konzentration auf die drei letztgenannten Rebsorten, die zusammen 76 Prozent der neugepflanzten roten Reben ausmachen. Die Aufsteiger des Jahres bei den Roten sind Merlot mit 6 Prozent und Cabernet Sauvignon mit 4 Prozent.

Die Ambitionierten der vergangenen Jahre versprechen mit ihren Anteilen an den Neuanpflanzungen 2010/11 zurzeit keine Höhenflüge; Regent: 1 Prozent, Saint Laurent: 2 Prozent. Die Entwicklung der erstmals in der Statistik erscheinenden Rebsorten mit international klangvollen Namen wie Tempranillo, Trollinger, Blauer Zweigelt oder Lagrein wird man in den kommenden Jahren beobachten müssen. (lwk-rlp)


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