Eisweinlese bei Minusgraden – dürftige Ausbeute in Franken

Noimage_icon From Peter NiederhauserPremium_small, at 17. January 2012 15:19

Proplanta ® Würzburg/Himmelstadt – Der erste Eiswein der Saison 2011 ist in einigen fränkischen Weinbergen vor den Toren Würzburgs gelesen worden.

«Wir haben etwa sieben Grad minus im Weinberg. Das reicht für den Eiswein, aber optimal ist es nicht», sagte Christian Reiss vom gleichnamigen Weingut am Dienstag in Würzburg. Gemeinsam mit einem halben Dutzend Helfern hat Reiss die verschrumpelten und nur zum Teil gefrorenen Trauben am frühen Morgen geerntet. «Es war wirklich höchste Zeit. Viel länger hätten sie nicht hängen dürfen.»

Reiss geht von davon aus, dass er etwa 100 Liter Eiswein keltern wird. Der Chef des Weinbaubetriebs rechnet bei seinen Früchten mit einem Mostgewicht von etwa 140 Grad Öchsle. Ein Zuckergehalt von 125 Grad Öchsle ist gesetzlich für einen Eiswein vorgeschrieben. Die Trauben sollten zudem mindestens zwei Frostnächte bei mindestens sieben Grad minus erlebt haben.

Auch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) hat am Dienstag ihre Silvanertrauben von den Rebstöcken geholt. «Der Eiswein ist nun das i-Tüpfelchen auf einem sehr komplexen Jahrgang.

Er ist ein Geschenk im Januar, der uns die schwierige Saison versüßt», sagte Hermann Kolesch, Leiter der Abteilung Weinbau an der LWG. Im Mai waren bei einem plötzlichen Kälteeinbruch zahlreiche Weinstöcke in Franken erfroren. Der Ertrag am Jahresende war so gering wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dafür war die Qualität der Weine aufgrund des warmen Spätherbstes hoch.

Generell sei das Produzieren von Eiswein «vor allem in Hinblick auf den Klimawandel immer ein Pokerspiel», sagte Kolesch. Winzer, die nach Frostschäden in diesem Jahr nur wenig Wein geerntet haben, wollten sich den Luxus des Eisweins deshalb nicht leisten.

Dem Fränkischen Weinbauverband zufolge haben in diesem Jahr nur eine gute Handvoll Weingüter die besten Trauben ihres Jahrgangs für den Eiswein hängen lassen. Eiswein gehört zu den edelsüßen Weinen. Er wird aus den noch gefrorenen Trauben gepresst. Das gibt einen hochkonzentrierten Saft mit intensiven Aromen. (dpa/lby)


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