Sigi Hiss: 1959 Gevrey-Chambertin von Joseph Drouhin

Markus_schmidli_icon From Markus SchmidliPremium_small, at 21. February 2012 14:17

Sigi Hiss – Die Flasche war in hervorragendem Zustand, obwohl es nämlich schon eine Zeit lang her ist, dass der Korken in den Flaschenhals gedrückt wurde. 1959 war im Burgund ein großes Jahr wie in ganz Europa eigentlich. Kraftvolle Weine mit sehr langer Lebensdauer.

Die Erntemenge war nicht klein, in diesem speziell für Burgund grandiosen Jahrgang. Das hat für die Weißen als auch die Rotweine gleichermaßen Gültigkeit. Die Roten sind, was die Langlebigkeit anbetrifft, immer noch sehr frisch & wirken agil & lebendig. Der milde Frühling, ideales Wetter schon ab Juni, den Regen immer in passender Menge & zum richtigen Zeitpunkt, wunderschönes Wetter während der recht frühen Erntezeit.

Eckpunkte waren eine prägnante Säurestruktur, dichtes Tanninrückgrat, hohe Extraktwerte aber auch genügend Kraft in den Weinen.

 

Die Stadt Gevrey-Chambertin liegt etwas südlich der „Senf-Metropole” Dijon und gibt der Appellation ihren Namen – Village Weine also. Diese kommen in den meisten Fällen vom Fuß der jeweiligen Hanglagen. Die umliegenden Grand Cru Lagen sind Chambertin, Ruchottes-Chambertin, Mazis-Chambertin, Chambertin-Clos-de-Bèze, Chapelle-Chambertin, Latricieres-Chambertin & Charmes-Chambertin.

 

Notiz

Offen, anfangs sperrig & mit nassen Altholznoten, etwas dumpf & matt, koksige Noten, bitteres Malz, wird mit Luft etwas klarer aber hat immer noch diesen dumpfen Ausdruck, es legt sich aber nach 3-4 Stunden in der Karaffe, dann getrocknete Blutorangen, etwas rostiges Eisen, Laubnoten, jetzt leicht süßliches Malz, und immer noch im Hintergrund dieses Bittere von verbannten Brot, am 2. Tag lässt er nach.

Anfangs wie am Gaumen, wieder diese bittere Art als ob man in verbranntes Brot beißt, leicht sprödes Tannin, feste & präsente sogar leicht zitronig wirkende Säure, Wein braucht Essen, dabei noch frisch & relativ jung daherkommend, das Tannin & die Säure halten den Wein, die Frucht hat nicht diese Jugendlichkeit, eher rassig-elegante weil leicht säurebetonte Struktur, überträgt man dies alles auf einen Grand Cru, so müssten diese strotzen vor Vitalität plus noch eine deutlich kompakte Frucht, am 2. Tag verliert er & die Säure (frisch & saftig aber nicht scharf) & das Tannin drängt sich mehr in den Vordergrund, sehr langer, sehr frischer Abgang. 16/20, bis 2016

 Für einen Village Wein allemal eine mehr als nur positive Geschichte.


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