Weintrauben können Sonnenbrand bekommen

Noimage_icon From Peter NiederhauserPremium_small, at 19. August 2012 15:25

Würzburg – Ob Dürreperioden, Frostnächte im Frühling oder Hitzewellen – extremes Wetter macht den Winzern immer wieder zu schaffen. Derzeit fürchten die Weinbauern die Hitze.
«Wenn es extrem heiß und extrem trocken ist, können die Trauben einen sogenannten Sonnenbrand bekommen», sagte Hermann Mengler, Fachberater für Kellerwirtschaft und Kellertechnik des Bezirkes Unterfranken, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
«Wir steuern jetzt auf eine solche Welle zu», sagte der Weinexperte in Würzburg. Wenn in den Städten etwa 30 Grad im Schatten sind, kann sich die Luft in den steilen Weinbergen auf bis zu 60 Grad Celsius erhitzen.
«Das Blatt einer Pflanze kann sich einfach aus der Sonne drehen. Einen solchen Regulationsmechanismus hat die Traube nicht. Das Kühlsystem der Rebstöcke funktioniert nur, wenn von unten – also über die Wurzeln – gewisses Wasser kommt.»

Aufgrund der langen Trockenheit ist die Erde jedoch längst nicht mehr feucht genug. «Besonders gefährdet sind jüngere Weinstöcke, deren Wurzeln noch nicht tief genug sind», sagte Mengler.
Auch die Lagen mit sandigen Böden – wie in der Mainschleife bei Volkach (Landkreis Kitzingen) – haben mit der trockenen Hitze zu kämpfen. «Da wird es momentan sehr eng.»
Sobald die Rebstöcke zu wenig Wasser bekämen, stellten sie die Vegetation ein. «Der Rebstock geht auf Sparflamme. So wie wir, wenn wir Durst haben.» Die Trauben bekommen zunächst durch die Hitze einige Dellen. Das allein sei zwar nicht schön, aber noch nicht schlimm für die Trauben.

«Damit geht aber eine Abstoßreaktion der Pflanze einher. Die Gerbstoffbildung wird angeregt und die Trauben werden bitter», sagte der Experte. Dann müssen die Winzer entweder per Hand lesen oder den Traubenmost behandeln, um die Gerbstoffe wieder herauszubekommen.

Besonders empfindliche Sorten seien Bacchus und Riesling. Die Silvanertraube halte mehr aus. «Aber extreme Bedingungen sind immer kritisch. Das ist bei Mensch und Tier und eben auch bei Pflanzen so.» (dpa)


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