Winzer in Rheinland-Pfalz schlagen Alarm: Wildtiere haben in den vergangenen Tagen ganze Weinberge abgefressen und große Schäden angerichtet. Vor allem Wildschweine, Rehe und Hirsche haben es nach Angaben des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau auf die süßen Trauben abgesehen.
«Sowohl der Rotwild- als auch der Schwarzwildbestand ist viel zu hoch», erklärte der Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, am Mittwoch in Wiltingen an der Saar.
Die große Zahl von Artgenossen in den Wäldern führe dazu, dass die Tiere zum Fressen in die Weinberge kämen. Horper forderte die Jagdpächter auf, die Bestände umgehend und drastisch zu reduzieren.
Wie im Nachbarland Baden-Württemberg sollten die Weinbergflächen der Wildschadensersatzpflicht unterliegen. Dann müssten Jagdpächter und Jagdgenossenschaften für die Schäden aufkommen.
«Die Wildschäden sind in diesem Jahr schlimmer als sonst», sagte ein Sprecher. Der Verband gehe landesweit von einem Millionenschaden aus.
Auch im südlichen Rheinland-Pfalz tun sich hungrige Vierbeiner an den Trauben gütlich. «Die meisten Schäden gibt es im Bereich der Nord- und Westpfalz in Waldrandregionen», erklärte Andrea Adams vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd in Mainz.
Es gebe nach wie vor eine deutliche Schwarzwildüberpopulation – die gezielt eingedämmt werden müsse.
Wildschweinrotten und Hirsche haben sich auch bei Winzer Roman Niewodniczanski vom Weingut «Van Volxem» in Wiltingen über Teile der Ernte hergemacht.
«Die Schäden sind erheblich», sagte er. Auch Zäune habe die Traubendiebe nicht abhalten können. «Sie haben die Gatter einfach eingerannt.»
Während Rotwild vornehmlich die Weintrauben abfrisst, beschädigen vor allem Wildschweine die Reben teils schwer, berichten die Winzer. Dies bedeute Folgekosten über Jahre hinweg.
«Manche Rebflächen leiden unter Totalschaden, so dass einige Betriebe mit Verlusten von bis zu 50 Prozent an ihren Betriebsflächen rechnen müssen», teilte der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau mit. (dpa)
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