Schätzles Schätze aus der Schatzkammer

Sigi_hiss_kopf_lachend_icon From Sigi HissPremium_small, at 21. April 2013 15:44

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Zwei gereifte trockene deutsche Weine des Weingutes Schätzle aus Vogtsburg-Schelingen am Kaiserstuhl. Einmal der 1998 Weissburgunder und dann der 1999 Spätburgunder. Beide aus der Lage „Schelinger Kirchberg“ und beide im Barrique ausgebaut. Und beide zeigen, dass sie aus dem ein und demselben Weingut kommen. Identischer Stil, einmal in Weiss und einmal in Rot.

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Enorme Würze mit deutlich
animalischen Noten, das Barrique hatte damals wohl eine starke Toastung. Und vermutlich sieht das heute doch anders aus. Nicht dass das Holztannin ist noch obendrauf wie der Deckel auf dem Kochtopf, nein. Es ist vielmehr diese gewaltige süssliche Würzigkeit, die schmeckbar ist. Davon mal ganz abgesehen zeigen sich beide zwar gereift aber da ist nichts von Oxidation oder Zerfallen. Kraftvoll und doch keine Kraftmeier à la Meister Proper. Wir reden hier von 14 Jahren der Reife beim Spätburgunder und von 15 beim Weissburgunder. Und auch von einem Weingut, was allgemein mehr in der zweiten Reihe steht, zumindest was das Renommee angeht.

Der Weissburgunder ist kein Schlanker seiner Gattung, eher der sehr barocke Vertreter eines Weissburgunders mit enormer animalischer Note. Der Spätburgunder eine Spur schlanker, trotzdem besitzt dieser eine recht konzentrierte Frucht. Das Fazit, das man aus diesen zwei Weinen ziehen kann? Auch Weine von Weingütern aus der zweiten oder dritten Reihe fliegen einem NICHT nach über 10 Jahren der Flaschenreife um die Ohren. Im Gegenteil, sie halten richtig gut und schmecken auch noch in weiteren fünf Jahren. Die enorme Konzentration ist beachtlich.

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1998 Weissburgunder Schelinger Kirchberg Spätlese trocken Barrique

Enorm offene & konzentrierte Nase, sehr konzentrierte würzig-süssliche Aromatik, anfangs leicht schweissig, was sich aber in der Karaffe gibt, Brett, mächtige Botrytis, viel würziger Honig, türkischer Honig, enorme Tiefe, Neue Welt, cremig, Birnenmus.

Sowohl aromatisch als auch stilistisch ein 1:1 Abbild der Nase, runde Säure, null Oxidation, reif aber nicht überreif, fetter Stil, mittig mit etwas Vanille & weissem Pfeffer, sehr langer, enorm süsslich-würziger an Honig erinnernder Abgang. 16/20, bis 2017

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1999 Spätburgunder Schelinger Kirchberg Spätlese trocken Barrique

Offen, reife rote Beerenfrüchte, sehr konzentrierte Würze, animalischer Touch aber OK, Soja & alter Balsamicoessig, Nelke, etwas Weihnachtsgewürze, darunter reine herbe Note, Rinderfilet, Schokolade, gelagerte Erdbeeren, komplex, tief.

Vorne wieder sehr dicht süsslich-würzige Note, konzentriert, schmelziges Tannin, auch eine leicht rappige Note im Hintergrund – nicht störend, saftige Säure, Aromatik wie die der Nase, keine Alkoholbombe aber sehr konzentrierte Frucht, steht frisch & ohne jegliche Anzeigen von Abbau da, kann mir vorstellen, dass er in den ersten 2-3Jahren durch recht herbes Tannin weniger genussfreudig war, ist am besten nach 5 Stunden in der Karaffe, sehr langer, sehr röstiger und minimal feinbitterer Abgang. 17/20, bis 2020


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Noimage_icon From hurstmatthews kenPremium_small, at 05. June 2013 18:07
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