Getäuschte Verbraucher Etikettenschwindel bei Deutschem Sekt

Sigi_hiss_kopf_lachend_icon de Sigi HissPremium_small, le 13. janvier 2010 14:08

Getäuschte Verbraucher
Etikettenschwindel bei Deutschem Sekt

von Friedrich Kurz

Deutsche Sekthersteller täuschen offenbar schon seit Jahren die Verbraucher. Sie verkaufen Sekt, der industriell hergestellte Kohlensäure in großen Mengen enthält. Das fanden TÜV-Prüfer im Auftrag von Frontal21 bei Stichproben heraus.

Danach enthielt zum Beispiel die Marke “Schwarze Mädchentraube ” 80 Prozent exogenes Kohlendioxid, “Schloss Munzingen” 59 Prozent und “Rotkäppchen” 32 Prozent.

“Zugesetzte Kohlensäure”

Die Hersteller verstoßen damit gegen die EU-Verordnung 606/2009. Darin heißt es: “Das Kohlendioxid im Schaumwein darf nur aus der alkoholischen

Gärung … stammen.” Sind also künstliche Kohlendioxid-Anteile in der Flasche, darf es laut EU-Verordnung nicht mehr “Sekt” heißen, sondern nur noch “Schaumwein mit zugesetzter Kohlensäure”. Im Prinzip ist also nur Sekt, der mit “traditioneller Flaschengärung” hergestellt wird, frei von fremdem Kohlendioxid.

Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz spricht von “Vertrauensbruch” gegenüber den Verbrauchern: “Wenn man in einem teuren Verfahren die Natur grundsätzlich als Natur belässt, erwartet der Verbraucher, wenn er drei, vier, fünf Euro mehr ausgibt, oder auch nur zweieinhalb Euro, dass er eine bestimmte Qualität dann auch genießen darf.” Werde diese verfälscht, durch künstliche Zusätze, dann erwartet der Verbraucher mit Recht, dass dieser Umstand schnellstens abgestellt wird und die Überschreiter solcher Vorschriften auch geahndet werden, so Schindler. “Es geht um Vertrauensschutz in ein Naturprodukt!”

Unerlaubte Vermischungen

Der Verband Deutscher Sektkellereien weist die Kritik zurück. Geschäftsführer Ralf Peter Müller betont gegenüber Frontal21: “Es ist überhaupt keine Verbrauchertäuschung.” Der Verbraucher interessiere sich nicht für “Exkurse zu Isotopenverhältnisse in Kohlensäure”.


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