1959 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD: WINE OF THE YEAR?

Gabriel_profil_icon de Rene GabrielPremium_small, le 19. janvier 2010 08:59

Kann es sein, dass ich bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres meinen vielleicht besten Wein für das Jahr 2010 im Glas hatte?

Niemand der Gäste hatte einen trockenen Weisswein dabei! So begann ich halt den Reigen mit einem 1995 Corton-Charlemagne von Joseph Drouhin der sich voll, mit viel duftendem Honig zeigte, vermischt mit einer ganz feinen, passender Botryris. (18/20). Beim ersten Blinderratungswein mussten wir leider einen fiesen, milden Korken feststellen. Sonst bin ich mir sicher, dass die 1976 Riesling Auslese Heppenheimer Centgericht von der Verwaltung der Staatsweingüter Eltville ein sehr grosses Erlebnis gewesen wäre. Somit kam Jürg Richter etwas schneller zum Zug und überraschte mit einem 1925 Sigalas Rabaud der so schmeckte wie ein ganz grosser, alter Sauternes, nur etwas schlanker, was ihm zu viel Eleganz verhalf, bei feinrassiger Säure die ihn noch sehr lebendig erscheinen liess. (19/20).

Die Teilnehmer rätselten beim ersten Rotwein. Doch keiner der Anwesenden hätte einem 1990 Vieilles Vignes von Château Bouscassé (Madiran) diese Klasse zugetraut. Die garstige Traubensorte Tannat kann offensichtlich halt doch ganz gross werden, wenn das Klima stimmt. (17/20). Beim nächsten Blindwein waren wir recht schnell in der Appellation Rhône. Und der Produzent war auch recht schnell erraten. Der 1998 Hermitage von Jean-Luis Chave hat halt viel Eigencharakter. Einzig die Diskussion entstand, ob man den nicht reifer trinken sollte. Max meinte dann, man soll ihn einfach immer trinken, wenn sich die seltene Gelegenheit bietet - egal wie alt.

Dann zwei Gläser zur Hauptspeise: Links der mächtige, mit Cerealien durchsetzte, schon fast pomöse 1934 Haut-Brion (20/20). Perfekte Flasche - just von einem serösen Händler aus England, dank günstigem Wechselkurs Franken-Pfund gekauft. Und rechts der viel leichter erscheindende, süss-elegante, aber für einen 1947er nicht wahnsinnig konzentrierte Calon-Ségur (17/20). Sigi Hiss als Spender.

Zum Finale eine rote und eine süsse Sternstunde. Zuerst zum Beeler-Käse eine Legende aus dem Keller von Max Gerstl: 1959 Lafite-Rothschild. Fast schwarze Farbe. Junges Bouquet mit einer berauschenden Süsse von hoch reifem Cabernet, Kräutern und Minze. Im Gaumen komplex und perfekt. (20/20). Es muss dann im Jahr 2010 schon noch was Gewaltiges kommen, damit dieser Wein zu schlagen ist. Vielleicht hatte ich also in den ersten Tagen dieses neuen Jahres bereits den «Wine of the year» im Glas.

Und zum hausgemachten Himbeer-Schoko-Tiramisu aus dem unerschöpflichen Sauternesreservat von Jürg Richter das Finale: 1920 Vin de tête von Château Guiraud. Eine Spezialabfüllung die auch absolut spezial ist! Nougat, Orangeat, gerösteter Sesam, Hagebuttengelée und frisch gebackenes Butterflygebäck. (20/20)

 

 


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