Wer sich heute zu den Las-Cases-Fans zählt, muss die Augen offen halten. Meist lohnt es sich nicht den Wein in Subskription zu kaufen, weil man ihn später nicht nur zum gleichen Preis oder gar günstiger auf dem Markt findet. Grad so geschehen jetzt mit dem Jahrgang 2006 (WeinWisser 20/20).
Und überhaupt sind die neuen Jahrgänge - wie auch bei anderen vergleichbaren Grand-Crus - viel teurer als eben so grosse «Millésimes» die jetzt in erster Reife stehen. So würden wir jetzt unbedingt nach den Jahrgängen 2001 und 1998 Ausschau halten. Da ist der Genussspass fast schon greifbar, nach ein zwei Stunden Dekantierens. Und obwohl der verstorbene Patron Michel Délon immer behauptete, dass die alten Las-Cases nicht viel taugen, fanden wir an unserer Vertikale ein paar ganz tolle, noch rüstige Prachtexemplare wie 1945, 1929 und 1928. In tanninreichen Jahren kann der Las-Cases ganz schön sperrig und recht hart ausfallen, was der immer noch zähe 1986er beweist. Typische Vertreter dieses heute möglicherweise als Premier einzustufenden Saint Juliens sind meist recht weich, süss und füllig-elegant. Das Musterbeispiel dieser Behauptung ist der Erotik versprühende, legendäre 1982er. An einer grossen Vertikalverkostung im Hotel Waldheim in Risch (Schweiz) genossen die Teilnehmer zu einem begleitenden Menu 28 Jahrgänge von 1928 bis 2003. Nicht bewertbar, weil oxydiert oder Korkgeschmack: 1956, 1961 und 1993.
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