Sankt Martin – Patron der Reisenden und des Weinbaus an der Loire

Sigi_hiss_kopf_lachend_icon de Sigi HissPremium_small, le 29. octobre 2010 09:36

Der Legende nach pflanzte der heilige Martin die ersten Chenin Blanc Reben bei Tours

Denkt man an Sankt Martin, kommt einem unweigerlich die Geschichte vom geteilten Mantel in den Sinn – und

natürlich die Martinsgans. Aber nur wenige kennen die ganze Geschichte des Heiligen, der heute weit über die Loire hinaus bekannt ist: Man sagt, dass er den Weinbau an die Loire brachte. Als Bischof von Tours soll er vor den Toren der Stadt bereits im 4. Jahrhundert den Vorläufer des Chenin Blanc gepflanzt haben. Wie man heute weiß, kann dies der Wahrheit entsprechen, denn die weiße Edelrebe ist nicht umsonst die weiße Hauptrebsorte an der Loire: Seit vielen hundert Jahren wird sie in Frankreichs größtem Weißweingebiet angebaut. Sie ist verwurzelt in der Region und hat von dort aus die Welt erobert.

Wie der Chenin Blanc heute, so war auch einst Sankt Martin Kosmopolit: Geboren 317 im heutigen Ungarn, durchstreifte er als römischer Soldat Europa und war unter anderem lange in Deutschland und Italien stationiert, bevor er nach seiner Dienstzeit in der Provinz Gallien Bischof von Tours wurde und sich durch gute Taten und Krankenheilungen einen Namen machte.  Weil er das Amt erst nicht annehmen wollte, versteckte er sich im Gänsestall, doch die Gänse verrieten ihn mit ihrem Geschrei – daher die Martinsgans. In seinem Soldatenleben verhielt sich Sankt Martin ebenfalls bescheiden und wohltätig. So teilte er in der bekannten Legende seinen Mantel mit einem Bettler, der sich später als Jesus zu erkennen gab. Dieser erhielt übrigens nur die Hälfte des Mantels, weil die andere Hälfte dem römischen Kaiser gehörte – so verhielt es sich damals mit der Ausrüstung des römischen Heers.

Sankt Martin starb in Candes-St-Martin bei Tours, heute ein vielbesuchter Wallfahrtsort. Auch gibt es aktuelle Ausgrabungen in den Höhlen bei Marmoutier, wo der Heilige seine letzten Lebensjahre als Einsiedler verbrachte. Hier, in Marmoutier, gründete er auch das Kloster, in dem nachweislich der Grundstein für den Weinbau an der mittleren Loire gelegt wurde.

Alle Wege führen nach Tours

Der EU ist Sankt Martins Bedeutung für Europa und die Touraine nicht verborgen geblieben, deswegen fördert sie nicht nur die Ausgrabungen in Marmoutier, sondern auch Fernwanderwege in ganz Europa, die das Wirken von Sankt Martin nachvollziehen: Sie führen von Luxemburg und der Pfalz über Bratislava und Ljubljana bis nach Rom und Sardinien. Mehr Infos zum Erbe Sankt Martins an der Loire gibt es hier: www.saintmartindetours.eu

Passenderweise sind die meisten dieser Wege in schöne Weinregionen eingebettet, insbesondere natürlich in der Touraine, wo man sich in malerischen Weinorten wie Vouvray nach dem Wandern mit einem erfrischenden Chenin Blanc belohnen kann. Sankt Martin, der Europäer, steht heute, in einer eher egozentrischen Zeit, für eine neu aufkommende Kultur des Teilens, die in den Gemeinden, durch die die Routen führen, aktiv gelebt wird: Hier wird einem müden Wanderer gerne eine Mahlzeit (...)


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