Elsass 2010 : Ein Jahrgang, voller Frische & Frucht!

Nadia_schmidli_icon de Nadia SchmidliPremium_small, le 07. décembre 2010 14:05

2010 ist ein noch nie da gewesener Jahrgang! Trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen während der Vegetationsperiode sind die Fachleute mit der Qualität der ausgearbeiteten Weine zufrieden. Die ersten Ergebnisse zeigen eine bedeutende Frische bei allen Weinen sowie einen schönen Charakter, aber der Ertrag ist indes stark zurück gegangen, vergleicht man ihn mit vorherigen Jahrgängen.

Temperaturen bis -20°C wurden um den 20. Dezember 2009 in der Gegend von Colmar verzeichnet! Vor allem die jungen Parzellen waren durch gefrorene Knospen betroffen, insbesondere die des Gewürztraminers. Dies hatte logischerweise Folgen für den Laubaustrieb, der dadurch zwei Wochen verspätet begann. Das frische und regnerische Wetter setzte sich im Mai fort. Zum Ende des Monats ermöglichten die hohen Temperaturen, einen Teil der Verspätung aufzuholen. Die Blütezeit setzte um den 20. Juni ein. Aufgrund des Frosts und der unterschiedlichen Zeitpunkten des Laubaustriebs setzte die Blüte etwas später ein. Die Befruchtung wurde durch die relativ niedrigen Temperaturen zu Beginn dieser Periode gestört und führte teilweise zu Verrieseln und Kleinbeerigkeit. Dies wurde im weiteren Verlauf der Saison jedoch durch sehr hohe Temperaturen im Monat Juli ausgeglichen, welche die Reifung beschleunigt und die Resistenz der Reben gefördert haben. Vor der Lese, stellten unterschiedliche Reifekontrollen einen guten Zuckeranstieg in den Trauben, sowie das hohe Niveau des Säuregehalts fest. Aufgrund des chaotischen Klimas war die Reife von einer Parzelle zur anderen unterschiedlich weit fortgeschritten. Dank der Beherrschung der Vitalität in den Weinbergen konnten die Attacken des Botrytis in Schach gehalten werden.

Für die Weinlese 2010 hat das CRINAO (Comité Régional d’Experts des Vins d’Alsace – Regionales Expertenkomitee für elsässischeWeine) folgende Eröffnungsdaten festgelegt:

Für den AOC Crémant d’Alsace den Montag, 13. September.

Für den AOC Alsace und den AOC Alsace Grand Cru den Montag, 27. September für alle Orte ausser in Ausnahmefällen (Kaefferkopf und Pfingsberg – um eine Woche verschoben – Altenberg de Bergheim und Kanzlerberg – um 2 Wochen verschoben).

Für die Vermerke Spätlese und Sélections de Grains Nobles den Dienstag, 12. Oktober.

Während der Weinlese kehrte der Optimismus nach dem 15. September zurück, nachdem endlich ein sonniges und trockenes Klima aufkam! Der Säuregehalt hat sich günstig weiterentwickelt und ist aufgrund der schwachen Belastung in den Weinbergenhoch. Die Weine des Jahrgangs 2010 werden demnach einen intensiven fruchtigen Charakter und Frische aufweisen,ein gutes Vorzeichen für die Ausarbeitung von ausgezeichneten lagerfähigen Weinen. Die Erträge hingegen sind zum Teil beträchtlich zurückgegangen.

Auch wenn es schwierig ist, allgemeine Aussagen zu diesem Jahr zu machen, hier die ersten Befunde, die im Weinkeller festgestellt worden sind: Die Crémants zeichnen sich durch Frische aus. Die Muscat und Pinot Blanc sind sehr fruchtig und knackig. Die Pinots Noirs verfügen über viel Frucht und vor allem über viel Farbe aufgrund einer sehr guten Extraktion. Die Erträge für Gewürztraminer sind in diesem Jahr besonders schwach. Diese Weine verfügen indes über einen fantastischen Fruchtgehalt, über viel durch die Frische ausgeglichenen Reichtum, die für diesen Jahrgang typisch ist. Die Pinots Gris haben sich gut entwickelt und sind oftmals sehr fruchtig. Die klimatischen Probleme hatten ebenfalls Auswirkungen auf die Erträge des Rieslings. Diese fielen eher gering aus. Die Weine jedoch haben Noten von Zitrusfrüchten und haben eine prägende Frische. In Anbetracht der klimatischen Bedingungen in der Nachsaison, die für die Entwicklung der Edelfäule nicht sehr günstig waren, sowie des allgemein verzeichneten schwachen Ertrags, wird das Volumen an Spätlese und Sélections de Grains Nobles dieses Jahr ebenfalls niedriger ausfallen.

Das für die Ernte 2010 vorgesehene Volumen aller AOC zusammen dürfte niedriger als eine Million Hektoliter sein, dies entsprichteinem Rückgang im Vergleich zu den letzten Jahren von rund 20%.


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