Sorglos konnte man der Veltlinerlese entgegenblicken. Säure und Zucker pendelten sich in einträchtiger Harmonie ein, die Frucht ist präzis und die Weine sind, von der Steinfeder bis zum Smaragd Repräsentanten ihrer Herkunft und Intention.
Wäre über den Riesling ähnliches zu sagen, man hätte die Beine hochlegen und die ersten Schneeflocken erwarten können. Das Wetter jedoch machte, wie so oft in den letzten Jahren der Gemütlichkeit einen Strich durch die Rechnung und erst als die Flinte schon im Korn lag, setzte Ende Oktober mit dem langersehnten Altweibersommer die Rettung ein. Keine Sekunde zu früh. Die Säure stabilisierte sich und durch die lange Vegetationsperiode sind die Frucht glasklar, der Körper elegant und die Extrakte auf Rekordhöhe.
Die katastrophalen Mengen – die Einbußen liegen bei 45% weniger zum Normaljahr – sind der Wermutstropfen in einem Jahr permanenter Spontanentscheidungen. Die Qualität sollte diese Tatsache jedoch wettmachen. Eine Besonderheit ist ein Riesling Eisweins vom Kellerberg – 90 Liter, gelesen Anfang Dezember um 4 Uhr früh bei -15°C. Raritäten verlangen beizeiten besondere Maßnahmen.
Alles in allem ein weiteres heikles aber fulminantes Jahr, das uns forderte und ihnen hoffentlich viel Freude bereiten wird.
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