Ornellaia: 2010 – EIN JAHRGANG MIT VIELEN REKORDEN

Sigi_hiss_kopf_lachend_icon de Sigi HissPremium_small, le 21. janvier 2011 10:31

Der Jahrgang 2010 wird aus vielen Gründen in die Geschichte des Weingutes Ornellaia eingehen. Allen voran steht die außergewöhnliche Verspätung, die durch einen besonderen klimatischen Verlauf bedingt war. Winter und Frühling waren in der Tat besonders kalt und regnerisch und dies führte zu einer Verzögerung im Austrieb um gute 10 Tage im Vergleich zum Durchschnitt. Auch die Monate April und Juni verliefen kalt und feucht und ermöglichten es daher nicht, die Verspätung wettzumachen, die sich
deshalb –trotz der Hitze im Juli und Anfang August – fortsetzte bis zum Abschluss des vegetativen Zyklus.
Abgesehen von einigen jungen Weinbergen, deren Beeren vorab in der ersten Septemberwoche gepflückt wurden, begann die Lese der roten Traubensorten erst richtig am 13. September. Für den Merlot war sie am 7. Oktober abgeschlossen, ein nie dagewesenes Datum für diese Rebsorte im Weingut Ornellaia. Die Ernte der Cabernet Franc- und Cabernet Sauvignon-Trauben sowie der Petit Verdot-Trauben konnte nicht vor Oktober begonnen werden und sie endete am 13. Oktober. Zum ersten Mal in der Geschichte des Gutes Ornellaia befand sich die Hälfte des zu erntenden Traubengutes am 1. Oktober noch auf den Weinstöcken. Dafür war die Weinlese hinsichtlich der Dauer in Tagen eine der schnellsten in der Historie des Betriebs: Nur 35 Tage lagen zwischen der ersten und der letzten gepflückten Beere. Häufig geben späte Jahrgänge Anlass zur Sorge, da die Reife auf einen Zeitraum mit ungewisserem Klima verschoben wird. Doch in Bolgheri befinden wir uns in einem „frühen“ Gebiet mit frühen Rebsorten, weshalb auch ein später Jahrgang das Reifen der Trauben bei kühleren Temperaturen ermöglicht und dabei ein Höchstmaß an Aromen und Säure erhält, eine Garantie für elegante und vielschichtige Weine. Und genau das ist dieses Jahr geschehen. Das Traubengut konnte im August und in den ersten drei Septemberwochen bei sonnenreichem Wetter und starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht reifen und dabei langsam eine optimale Balance zwischen Zuckergehalt, Polyphenolen, Säure und aromatischen Stoffen erreichen, auch wenn im Monat Oktober ein paar Niederschläge den Verlauf der Lese ein wenig störten. Mehr noch als in anderen Jahren war das Erzielen eines exzellenten Ergebnisses nur mit höchstem Engagement im Weinberg möglich und wieder einmal waren die Fähigkeit und der Wille, absolut sämtliche weinbauliche Aspekte zu pflegen, ausschlaggebend, um zu gewährleisten, dass die Trauben vollendet reifen konnten. Grundlegend waren die sogenannten Grünarbeiten, das Ausgeizen und das rigorose Ausdünnen – dieses Jahr sogar in zwei Durchgängen, um allzu späte Beeren und sämtliche Stellen mit hoher Traubendichte zu entfernen, an denen sich die Botrytis einnisten hätte können. Im Unterschied zu einem typischen Bolgheri-Jahrgang, in dem zu viel Sonnenaussetzung für die Trauben etwas problematisch sein kann, haben wir vorzeitige und vollständige Entlaubungen durchgeführt, um die Belüftung und eine optimale Sonnenaussetzung der Beeren zu begünstigen. In der Kellerei war die Selektion des Traubengutes besonders wichtig, um alle Beeren, die nicht perfekt reif oder gesund waren, auszusortieren, doch abgesehen davon kann (...)


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