Foradori 2007 ist der direkte Ausdruck des Teroldego, einer bis vor zwanzig Jahren unbeachteten Rebsorte
MEZZOLOMBARDO – Das Trentino ist seit je her eine Grenzregion, eine Region, die häufig schnell durchfahren wird und selten das Hauptziel einer Reise darstellt.
Reisende ziehen meist weiter in Richtung Gardasee oder Toskana. Die Vielfältigkeit des Trentino, seine Schönheit, wird dabei oft verkannt. Die Region, in der die südlichen Dolomiten langsam zu sanften Hügel übergehen, ist viel mehr als nur ein enges Tal mit Autobahn. In ihr findet sich so mancher vergessene Schatz, wie die autochthone Rebsorte Teroldego. Die erst wieder durch den langjährigen Einsatz von Elisabetta Foradori aus der Vergessenheit zurückgeholt wurde.
Das „Tiroler Gold“ und seine Wiedergeburt Als „Tiroler Gold“ wurde die autochthone Rebsorte Teroldego von den Habsburgern nicht zu Unrecht bezeichnet. Sie war der Wein, der vor dem ersten Weltkrieg in Wien am liebsten getrunken wurde. Damals war das Trentino Teil von Österreich- Ungarn. Der in einigen wenigen Teilen des Landes noch heute verbreitete deutsche Dialekt, sowie die imposanten Keller, die in der Gegend um Mezzolombardo entstanden sind, sind Zeugen kaiserlicher Vergangenheit. Nach dem ersten Weltkrieg wurden die jahrhundertelangen Beziehungen zum Norden unterbrochen.
Die Rebsorte Teroldego wurde im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft auf hohe Erträge ausgelegt. Sie wurde bis vor einigen Jahren aufgrund seiner intensiv roten Farbe zur Farbverbesserung mit anderen Sorten verschnitten. Die Individualität der Sorte, ihr Charakter, ging dabei verloren. Heute weiß man, dass der Teroldego genetisch gesehen der Sohn des Lagreins und ein Cousin der Rebsorte Syrah ist. Qualität bedeutet Vielfalt, Vielfalt ist Biodiversität. Große Weine zeichnen sich durch ihre Vielschichtigkeit aus. Vielschichtigkeit entwickelt sich durch Vielfalt. Diese kann sich nur in einem lebendigen Weinberg entwickeln. DerWeg zum lebendigen Weinberg ist die Biodiversität.
Die Biodiversität fehlte dem Teroldego. Sie musste mit viel Liebe wiederhergestellt werden. Die Agrarpolitik der 60er und 70er Jahre setzte auf hohe Erträge und die Weinberge wurden im Zuge dieser Politik meist mit ertragreichen Teroldego-Klonen bepflanzt. Diese genetische Selektion führte dazu, dass kleine und lockerbeerige Biotypen des Teroldego nur noch in wenigen, alten Weinbergen zu finden waren, die Vielfalt der Rebsorte wurde beinahe zerstört.
Elisabetta Foradori ist es zu verdanken, dass die Rebsorte in ihrer genetischen Vielfalt heute noch existiert. Fünfzehn Jahre arbeitete Elisabetta Foradori an der Neuselektion des Teroldego, um ihn vor dem Vergessen zu bewahren. Nach einem langen Prozess der Selektion konnte sie die Weinberge mit fünfzehn verschiedenen, kleinen, lockerbeerigen
Klonen neu bepflanzen und somit die Biodiversität der Rebsorte wiederherstellen.
Als dieser Prozess die ersten qualitativen Ergebnisse brachte, folgte ein weiterer Schritt: die Wiederherstellung der Biodiversität im Weinberg, im Boden. Dies begann im Jahre 2003 als die Umstellung des bis dahin konventionellen Betriebes auf biodynamische Landwirtschaft erfolgte.
Foradori 2007: der direkte Ausdruck des Teroldego
Der reinsortig ausgebaute Teroldego von Foradori trägt den Namen des Weinguts und lässt dadurch die enge Verbundenheit zu dieser autochthonen (...)
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