Zwar ist die Loire Frankreichs wichtigstes Weißweingebiet und in Deutschland vor allem für ihre Schaumweine bekannt, aber auch im roten Bereich kann sie trumpfen. Cabernet Franc zum Beispiel ist an der Loire seit langem zuhause und bringt dort charaktervolle Rotweine hervor, die ihre beerig-würzigen Aromen besonders zum Essen hervorragend entfalten. Diese eigenständigen und authentischen Rotweine galten lange als Nischenprodukt, haben aber inzwischen ein paar ihrer Ecken und Kanten abgelegt und an Internationalität gewonnen. Reinsortig ausgebaut wird die genügsame Rebe vor allem an der mittleren Loire zwischen Angers und Tours, wo sie ideale Bedingungen findet. 

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Nicht von ungefähr ist Cabernet Franc die rote Leitrebsorte an der Loire. Nirgendwo sonst wird dem kleinen Bruder des Cabernet Sauvignon so viel Aufmerksamkeit geschenkt und nirgendwo sonst bringt er so viele unterschiedliche, spannende Weine hervor. Charakter hat er auf jeden Fall, etwas zu viel Charakter sogar, meinten früher viele – Erfolg hatte der Cabernet Franc damals in erster Linie auf dem heimischen Markt. Mittlerweile erlebt er einen bemerkenswerten Aufschwung. Zurecht, denn nachdem in den letzten Jahren am Produkt selber viel gearbeitet wurde, sowohl im Weinberg als auch im Keller, ist der Cabernet Franc de Loire absolut tauglich für das internationale Parkett und wird beispielsweise in Großbritannien oft ausgezeichnet.

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In Zeiten von Gleichmacherei und modernem Einheitsgeschmack hat sich der Cabernet Franc de Loire dennoch viel von seiner Eigenständigkeit und Typizität bewahrt und zeigt vor allem als vielseitiger Gastronomiewein, was er kann. Sein Vorteil ist, dass er sich sowohl jung als auch gereift hervorragend trinken lässt. Die jüngeren Vertreter schmecken in Kombination mit hellem Fleisch und Grillgerichten jeder Art besonders gut. Ältere Jahrgänge mit komplexer Struktur wiederum können es mit kräftigen Gerichten wie Schmortöpfen oder Kurzgebratenem aufnehmen, zum Beispiel mit einem Chinon-Schmorbraten an würziger Pilz-Sauce, aber auch mit Ziegenkäse.

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Genau in der Mitte der langgestreckten Weinbauregion entlang der Loire, in der traditionsreichen Kulturlandschaft zwischen den Städten Tours und Angers, hat der Cabernet Franc seine Hochburg. Viele der Appellationen hier – etwa Chinon, Saumur oder St. Nicolas de Bourgueil – bauen im Rotweinbereich fast ausschließlich Cabernet Franc an und diesen auch reinsortig aus. Dass sich fast alle Winzer in der Mitte des Anbaugebiets in Sachen Rotwein auf Cabernet Franc konzentrieren, hat gute Gründe. Das kühle Klima begünstigt die oft unterschätzte, spät reifende Rebsorte, die hier, unterstützt vom atlantischen Einfluss, ihre klarste Ausprägung findet.

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Die Appellationen, in denen Cabernet Franc eine besondere Rolle spielt, zeichnen sich durch ganz unterschiedliche Böden aus: Zum einen sind da die sogenannten Terrassen – altes und neues Schwemmland, reich an Sand- und Kiesböden. Zum anderen gibt es vorteilhafte Hanglagen auf Tuffkalkstein-Basis und Silikatböden. Hinzu kommen gelegentliche Plateaus auf Kalkgestein sowie Schieferböden. Das abwechslungsreiche Terroir spiegelt sich in der Vielseitigkeit der Weine wieder. Während beispielsweise die Sand- und Schwemmlandböden eher leichte Weine hervorbringen, bieten die Hanglagen und Plateaus mit ihren lehmhaltigen Kalkböden ideale Bedingungen für kräftigere Rotweine.

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Böden: dunkler Schiefer, Tuffkalkgestein

Wein: rubinrot, finessenreiche Beeren-Aromatik, frisch mit feinen Tanninen

Passt gut zu: hellem Fleisch, Wurstwaren, gefülltem Gemüse

Böden: Schiefer mit kieshaltigen Auflagen

Wein: tiefes Rubinrot, rote Früchte,  entwickelt gereift vielschichtige Aromen von Waldbeeren und Unterholz

Passt gut zu: kräftigem roten Fleisch, Kalbshaxe, Pilzgerichten

Böden: Kies-Sand-Terrassen, Tuffsteinhänge, Kalkplateaus

Wein: kirschrot, pikant & kantig im Geschmack, entwickelt gereift komplexe Aromen kandierter Beerenfrüchte

Passt gut zu: hellem Fleisch (junge Weine); kräftigen Speisen, Tauben und geschmortem Wildbraten (gereifte Weine)

Böden: Tuffkalkstein-Anhöhen, Kreidegestein

Wein: rubinrot, geschmeidig und dicht, feine Tannine

Passt gut zu: dunklem Fleisch, Geschmortem, Weichkäse mit Kräuterkruste

Böden: einzigartige Lage auf Anhöhen aus der oberen Kreidezeit und Hochebenen aus Tuffkalkgestein

Wein: granatapfelrot, Gewürznoten, reichhaltiger Körper, samtige Tannine

Passt gut zu: dunklem Fleisch, gebratenem Geflügel, Rindersteak

Böden: Tuffsteinböden in Hanglage

Wein: tiefrot, harmonisch-kräftig, schwarze & rote Früchte, nachhaltig

Passt gut zu: Schmorbraten, Lamm-Gerichten

Böden: Sand-Kies-Terrassen aus ehemaligem Schwemmland, Tuffkalkstein

Wein: purpurrot, Himbeer- & Lakritz-Duft nach, geschmeidig und dicht, wird mit den Jahren runder. Die „Terrassen“-Weine trinkt man jung.

Passt gut zu: Fischgerichten, Schmortopf, dunklen Saucen, Ziegenkäse

Böden: Lehmboden mit Feuerstein, kalkhaltige Böden auf Kreidefelsen, sandhaltige Lehmböden

Wein: leicht, charakteristisches Aroma roter Früchte

Passt gut zu: Gegrilltem, Knoblauchwurst, Wurstwaren, Eierspeisen

Die Weinbauregion Loire ist der größte Weißweinproduzent Frankreichs. 65.000 Hektar bringen charaktervolle und dennoch klassische Weine hervor, die zumeist reinsortig ausgebaut werden. Sorten wie Chenin Blanc und Cabernet Franc stehen als regional-typische Reben im Vordergrund. Einen Namen gemacht hat sich die Loire außerdem mit ihren Rosés und Schaumweinen. InterLoire ist der Dachverband der Loire-Weine. Er vereint über 7.000 Winzer, 100 Handelshäuser und 24 Genossenschaften der Weinbaugebiete Anjou, Saumurois, Touraine und Pays Nantais und hat sich die dauerhafte Aufwertung des drittgrößten französischen Weinbaugebietes zum Ziel gesetzt.

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