Proplanta ® Wiesbaden – Die Kälte der vergangenen Tage hat im Rheingau nun doch noch die Lese des begehrten Eisweins möglich gemacht.
Das Weingut Störzel in Rüdesheim brachte 500 Liter gefrorene Riesling-Trauben ein, wie Besitzer Adolf Störzel am Mittwoch berichtete. Die Trauben hätten zwar mit 128 Grad Oechsle keine überragende Süße, trotzdem will er die kostbare Ware in 0,375 und 0,2 Liter-Flaschen abfüllen. Die Riesling-Lese gelang dem Winzer und seinen Helfern in der Rüdesheimer Lange Berg Rottland. Das Gut baut auf 10 Hektar Wein an.
Auch im Anbaugebiet an der Bergstraße wurde versucht, Eiswein zu lesen. Der erforderliche Oechsle-Grad von 125 sei aber knapp verfehlt worden, berichtete der Geschäftsführer der Bergsträßer Winzer eG, Otto Guthier. Es sei jedoch nur ein Teil der Trauben eingeholt worden. Aus ihnen werde nun ein Riesling Kabinett.
Die Winzer hatten wegen des bislang milden Winters befürchtet, dass die Lese des edlen Getränks diesmal ganz ausfallen könnte. Die Flächen für Eiswein im Rheingau und an der Bergstraße sind jeweils sehr klein.
Peter König vom gleichnamigen Weingut in Assmannshausen im Rheingau berichtete von einer Ausbeute von 70 Litern Blauer Spätburgunder. Den habe er am Montag- und Dienstagmorgen auf dem Assmannshäuser Höllenberg in einer Höhe von 320 Metern geerntet, sagte König am Mittwoch. Aus dem Stoff, der 156 Grad Oechsle aufwies, werde er einen Weißherbst machen.
Am Mittwochmorgen sei die weitere Lese ausgefallen, da es nur noch minus fünf Grad kalt gewesen sei. Laut Gesetz müssten aber die Trauben gefroren gelesen und gekeltert werden. Dazu brauche man mindestens minus sieben Grad.
Mitte Februar will er den Eiswein in 0,375 Liter Flaschen abfüllen. Er rechnet mit einem Verkaufspreis von rund 35 Euro. Der 63 Jahre alte Nebenerwerbswinzer mit einem einen Hektar großen Weinberg wies darauf hin, dass Eiswein nur noch selten erzeugt werde. «Das Risiko ist bei Eiswein relativ groß.» Dazu müssen die Winzer bei der Hauptlese einen Teil der Trauben hängen lassen, unter Folie verpacken und auf Kälte hoffen. (dpa/lhe)
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