THE machine called Aschenputtel – die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen!

Profil_webnwine_marcel_icon de Marcel MerzPremium_small, le 05. juin 2012 19:55

Sigi Hiss – Man hört sie schon von Weitem rufen und polemisieren:“ Das hat nichts mit Weinmachen zu tun, das sind seelenlose Getränke. Bald wird Wein nur noch von computergesteuerten, grässlichen Ungetümen aus Kunststoff und Stahl produziert“.

Ein Thema zweifelsohne wie geschaffen für Weindogmatiker und Weinliebhaber, die immer noch der Meinung sind, dass das Weinmachen eine himmlische Angelegenheit ist. Die Hölle ist dann die Spielwiese moderner Weinbautechnologie. Auf dieser Spielweise ist die optische und vollautomatische Traubensortieranlage der momentane Knaller, um sie dreht es sich hier. Der Name ist Programm, eingesetzt wird sie, sobald das Lesegut in Bottichen oder kleinen Kunststoffkistchen im Weingut eintrifft. Und dann geht alles wie von alleine.

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Wann macht die Maschine Sinn?

Schon seit ein paar Jahren geistert sie auf den Weingütern der Welt herum. Die Gemüse- und Obstindustrie ist ohne nicht mehr denkbar. In Bordeaux 2011 stand sie im Rampenlicht. Wer es sich leisten konnte und wer frühzeitig angemietet hatte, wollte sie während der Lese nicht mehr hergeben. Sortiertische mit geübten Lesehelfern sind weltweit seit Längerem schon Standard. Die optische Traubensortieranlage wird es auch bald sein. In Spitzenjahren mit perfektem Lesegut ist der Nutzen aber weniger groß. In schwierigen Jahrgängen aber kann die Maschine den Weingütern den Jahrgang retten, so wie 2011 im Bordelais des öfteren gehört.

 

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Wie funktioniert sie?

Maßgebend für den Erfolg der optical sorting machine ist das Entrappen. Sehr schonend muss das geschehen, sonst selektiert der Scanner eine angequetschte aber gesunde Weinbeere als minderwertig aus. Danach kommt die Beere auf einen Vibrationstisch, zusammengeklebte oder aufeinanderliegende Beeren werden hier zum Einzelgänger gerüttelt.

Ein Transportband beschleunigt die Beeren dann auf 2-3 m/s und diese fallen nun auf ein Noppenband, das die Beeren auf dem rasend schnell laufenden Band stabilisiert. Herumfliegendes oder Umherrollendes ist für die Scannereinheit recht schwierig zu erfassen. Der Scanner über dem Noppenband (fast am Ende der Anlage) schießt pro Sekunde zwischen 2000 bis 4000 Bilder.

Die Software erkennt Größe, Form und Farbe der Beeren und selbstverständlich auch Blätter, Rappen und Ungeziefer. Fotografieren, auswerten, Ziel erfassen, Laden und vom Band schießen. Je nach Hersteller wird da mit 1,8 bis 6 bar Druck auf die Beeren gezielt. Eine Wimpernschlaglänge, mehr Zeit ist das nicht. Unbedingt das Video ansehen!

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Kostenpunkt

Der Anschaffungspreis, je nach Hersteller, liegt zwischen 75.000 bis 160.000 Euro und die Wochenmiete beträgt um die 3000 Euro. Der Trend laut Auskunft zweier Hersteller geht klar zum Kauf. Bemerkenswert ist, dass bis zu 10 Tonnen pro Stunde Lesegut sortiert werden können, laut Herstellerangaben. In der Praxis liegt das deutlich tiefer, stark davon abhängig wie strikt selektiert werden soll.

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Fazit

Gleichgültig ob Teufelswerkzeug oder Heilsbringer, die Technik an sich aber auch die Effizienz ist pure Faszination. Man muss sich mal vorstellen, ein gezielter Luftstrahl schießt Unerwünschtes aus dem Lesegut. Stimmt die Gesichtsfarbe einer Beere nicht, raus damit. Gescannt, als schlecht markiert und innerhalb von Millisekunden rausgekegelt. Hat es eine Beere im Sonnenstudio übertrieben und Sonnenbrand, Abschuss via Luftpistole. Stimmt es mit der Figur nicht, also unförmig, schrumpelig oder viel zu klein, Aschenputtel ist da. Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen! Blättern, Rappen oder Käfern/Spinnen ergeht es nicht anders.

Unisono fällt das Urteil der befragten Kellermeister in Bordeaux aus: Ist das System optimal eingestellt, dann ist die optische Sortieranlage schlichtweg besser wie der Mensch: Effektiver, schneller und nicht müde werdend. So what?


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