Provins: Geschäftsergebnis des Jahres 2011

Profil_webnwine_marcel_icon de Marcel MerzPremium_small, le 14. juin 2012 17:30

Nach dem Abbild des wirtschaftlichen Klimas liegt das Geschäftsergebnis des Jahres 2011 von Provins unter den Erwartungen, obwohl der Umsatz leicht zunahm.

Die Bilanz der Weinlese 2011 ist zwar quantitativ wie qualitativ erfreulich, doch kommerziell und wirtschaftlich war das Geschäftsjahr schwierig. Bei einem leicht höheren Umsatz als 2010 dank der Zusammenarbeit mit der Bataillard AG konnte Provins die Marktanteile in einem heiklen Umfeld wahren. Der Präsident der Genossenschaft, Ambroise Briguet, musste aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt einreichen. Die interimistische Leitung stellt der Vizepräsident, Maître Jacques Evéquoz, sicher.

In einer Zeit, in der der gesamte Weinkonsum in der Schweiz um 2,3 % zurückgegangen ist, haben die einheimischen Weine stärker gelitten als die ausländischen, beträgt doch in diesem Segment der Rückgang 5,5 % bei den Rot- und 4,2 % bei den Weissweinen. 

Provins hat 2011 mit annähernd 63 Millionen Franken einen leicht höheren Umsatz erzielt als 2010. Diese Zunahme erklärt sich aus der positiven Entwicklung des Absatzes im Zusammenhang mit der Partnerschaft mit der Bataillard AG, und zwar sowohl in der West- als auch in der Deutschschweiz. Das budgetierte Umsatzziel wurde jedoch nicht erreicht, und der Druck auf die Margen war stark. Die direkten und indirekten Auswirkungen des starken Frankens wirkten sich nachteilig auf das Geschäftsjahr 2011 aus, dies durch die verlangsamte Entwicklung der Ausfuhr sowie in der Schweiz durch die explosionsartige Zunahme der Einkäufe im Ausland und den wachsenden Marktanteil ausländischer Weine bei den Grossverteilern.

Der für das Unternehmen grundlegend wichtige Anteil des Absatzes an Markenprodukten steigt weiter und hat sich innerhalb von zehn Jahren mit 32 % anno 2002 auf 64 % im Jahr 2012 verdoppelt. Interessant in diesem Zusammenhang ist der starke Zuwachs bei gewissen Produktelinien wie «Grand Métral» (+ 16 %), Chandra Kurt (+ 36 %) und Les Titans (+ 25 %).

Die autochthonen Waliser Spezialitäten entwickeln sich ebenfalls äusserst positiv (volumenmässig +19 % im Vergleich zu 2010), während der Absatz der traditionellen Rotweine zäher läuft.

Die von den Espaces Provins angebotenen Veranstaltungen (Kochkurs, Degustationen, Empfänge usw.) fanden 2011 viel Zuspruch und konnten gegenüber 2010 eine Steigerung um 16 % verzeichnen. Enomatic, das System für den glasweisen Weinausschank, das die Genossenschaft exklusiv in der Schweiz vertritt, realisierte ebenfalls ein Rekordjahr.

Die Gesamtbilanz bleibt mit mehr als 120 Millionen Franken stabil, ebenso der Anteil der Eigenmittel an der Bilanz, der bei über 34 % liegt.

Weinlese und Önologie.

2011 zeigte sich die Natur grosszügig, und in sämtlichen Regionen der Schweiz konnte eine bedeutende Ernte eingekellert werden. Im Walls trug nach einem kühlen und feuchen Juli eine Föhnperiode im August dazu bei, die Konzentration und Reifung zu beschleunigen. So konnte im September unter idealen Bedingungen geerntet werden. Das im Wallis eingekellerte Volumen liegt mit 43,3 Millionen Litern um 5,2 % über dem Zehnjahresmittel.

 

Qualitativ zeichneten sich die Provins-Produkte 2011 erneut auf kantonaler, nationaler und internationaler Ebene aus. Von den prägenden Ergebnissen seien hier der Heida «Grand Métral», der mit der «Etoile d’Or du Valais» («Goldener Waliser Stern») für den besten Heida des Kantons ausgezeichnet wurde, und die Grande Médaille d’Or für den Grains de Malice «Maître de Chais» in Brüssel erwähnt.

Erste Massnahmen für das Jahr 2012.

Im Rahmen der Planung für 2012 bereitete sich Provins auf ein schwieriges Jahr vor, in dem die Genossenschaft eine Stabilisierung des Absatzes und einen weiteren Druck auf die Margen erwartet. Bis heute haben sich diese Befürchtungen bestätigt; dank dem in sämtlichen Kundensegmenten gut positionierten Markenportfolio ist Provins Ende Mai jedoch nahe bei den festgelegten Zielen.

In dieser extrem angespannten Marktlage ist das Ziel des grössten Schweizer Weinproduzenten, die für die Ernte 2010 ausgezahlten Erntepreise halten zu können. Die Genossenschaft appelliert an jeden Akteur der Weinwirtschaft, seine Verantwortung zu übernehmen, vor allem bei der Suche nach einer kantonalen Lösung für die Problematik der Lagerbestände gewisser Rebsortenweine. Es ist Aufgabe jeder Kellerei, die eingekellerten Mengen entsprechend den Absatzmöglichkeiten und der Wertschöpfung für ihre Produkte zu verwalten..

Falls der Berufsstand keine Massnahmen trifft, wird Provins die Entwicklung des Marktes aufmerksam verfolgen und eine eigene Lösung prüfen, um ihre Lagerbestände auf einem ausgewogenen Niveau zu halten, wie dies seit 2004 der Fall ist.

Die Winzer, die ihre Trauben bei Provins einliefern, verfügen wie immer seit 1930 über die Gewissheit, dass ihre Ernte übernommen und bezahlt wird. Diese Garantien sind das Ergebnis einer langfristigen Politik der Genossenschaft und werden heute – zu einem Zeitpunkt, da gewisse Winzer Mühe haben, Abnehmer für ihre Ernte zu finden – zu einem Wettbewerbsvorteil.

Rücktritt von Präsident Ambroise Briguet.

Nach mehr als 14 Jahren an der Spitze der Genossenschaft haben kürzlich aufgetretene gesundheitliche Probleme den Präsidenten von Provins gezwungen, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Ambroise Briguet hat die tiefgreifenden Veränderungen der Weinwirtschaft in diesen letzten zehn Jahren aufmerksam verfolgt, sowohl vom Gesichtspunkt des Markts als auch der Produktion aus. Während seiner Präsidentschaft fusionierten die 4 Kellereien und die Föderation der damaligen Zeit zu einem einzigen Unternehmen. Ausserdem entwickelte die Genossenschaft auch die qualitativen Achse enorm und verwirklichte grundlegende strukturelle und kommerzielle Reformen, um das Unternehmen auf die künftigen Herausforderungen vorzubereiten. Provins dankt Ambroise Briguet an dieser Stelle für sein grosses Engagement.

Vizepräsident Maître Jacques Evéquoz stellt die interimistische Leitung der Genossenschaft sicher, bis eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen wird, um einen neuen Präsidenten zu ernennen. Dieser wird vorgängig statutengemäss der Delegiertenversammlung vorgestellt.


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