de Marcel Merz
, le 06. décembre 2012 07:56
Sigi Hiss - Siècle aus dem Französischen übersetzt, bedeutet soviel wie Jahrhundert oder Zeitalter. Ganz besonders ist damit aber in Frankreich das 17. Jahrhundert gemeint. Diese Periode mit Schloss Versailles als symbolträchtiges Wahrzeichen gilt als glorreiche Zeitgeschichte Frankreichs, dem damals mächtigsten Staat Europas. Grand Siècle La Cuvée ist ganz simpel der Ausdruck des bestmöglichen Champagner des Hauses Laurent-Perrier. Zum 200 jährigen Jubiläum kitzelte man noch letzte Reserven an Exklusivität und Qualität heraus und es entstand der „Les Réserves Grand Siècle“. Zu gleichen Teilen aus Pinot Noir und Chardonnay und den Jahrgängen 1999, 1993 und 1995 assembliert.
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L-P
Laurent-Perrier ist eines der seriösesten und besten Champagnerhäuser überhaupt. Das ist weit verbreiteter Konsens unter den Champagnertrinkern und Weinexperten. Tom Stevenson der profundeste und intimste Experte der Champagne sieht im „Grand Siècle La Cuvée“ einen der besten Champagner überhaupt.
Laurent-Perrier spielt also mit seinem Flagschiff-Champagner schon ganz vorne in der Phalanx der besten Champagner der Welt mit. In der exclusiven Gruppe der Prestigecuvées versteckt man sich nicht, der Grand Siècle tritt selbstbewusst auf. Basierend auf der Qualität ist das auch absolut berechtigt. Nun nimmt ihm Kollege „Les Réserves“ aus gleichem Hause zum 200 jährigen Jubiläum den Wind aus den Segeln. Zumindest für kurze Zeit, denn der „Les Réserves Grand Siècle“ wird nur bis 31. Dezember 2012 im Verkauf sein. Das hat mit dem 2012 zu Ende gehenden Jubiläums und einer fast schon provokant homöopathischen Verkaufsmenge zu tun. Profane Normalflaschen wird es zudem auch nicht geben, nur in der Magnum oder Jeroboam ist der „Les Réserves Grand Siècle“ zu erwerben. Gerademal 200 Jeroboams und etwas über 1000 Magnums sind weltweit verfügbar. Für die Schweizer Champagnerfreaks waren es vor dieser Präsentation gerademal 10 Magnums, 9 sind es noch danach.
Die Frage
Und sie kommt, weil sie kommen muss und berechtigt ist: Ist eine Flasche Champagner 1500.- Schweizer Franken oder 1240.- Euro wert, selbst wenn es sich um die Magnum handelt? Die Jeroboam erleichtert die Geldbörse um 2500 Schweizer Franken oder 2060 Euro. Sie ist nicht wirklich zu beantworten. Ob Mann oder Frau diese Summe ausgibt oder nicht, kann nur jeder persönlich, ganz alleine für sich selbst beantworten. Manche könnten, wollen aber nicht. Mancher würde gerne und kann nicht. Ganz fies ist es für diejenigen, die wollen aber nichts bekommen. Und genau deshalb lassen wir den Preis mal genüsslich außen vor. Der Inhalt in den wunderschönen Flaschen ist das Objekt der Begierde.
Diese sind mit einem speziell entworfenen Naturkorken verschlossen. Große Mühe gab man sich mit der Agraffe, die ein kleines Schildchen mit der Nummer der Cuvée drauf 751J trägt. Nicht weniger exklusiv strahlt der lange, mit schwarzem Hanf umwickelte Flaschenhals aus. Eine Technik aus einer Zeit, als die Korken noch nicht durch Agraffen gehalten wurden.
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Und wie ist er?
Der Stil des Hauses mit frischer kühler Stilistik, fester Perlage und Rückgrat ist unverkennbar auch im „Les Réserves“ zu finden. Wie dünne Nebelschwaden durchzieht eine erste wunderschöne Reife den Champagner, der Zustand eines in Würde gereiften Champagners, ist noch weit weg.
„Dieser Spitzenwein hat seinen Höhepunkt erreicht, er kann sofort genossen werden, aber auch einige weitere Jahre gelagert werden“. So die Aussage in der Pressemitteilung von Laurent-Perrier. Stimmt und stimmt nicht. Spitzenchampagner, eindeutig ja. Kann sofort genossen werden, ja. Höhepunkt erreicht, ganz klar nein. Einige weitere Jahre gelagert werden, jein. Der „Les Réserves“ wird auch in 10 oder mehr Jahren für allergrößten Genuss sorgen. Wobei es wohl so sein wird, dass schon in fünf Jahren die meisten Flaschen nur noch als Dekoration herumstehen werden.
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Die ausführliche Degustationsnotiz. Verfasst am 24. Oktober 2012 in Zürich im Restaurant Tao’s.
„Les Réserves Grand Siècle”. Magnum, Brut mit 7 g/l Dosage.
Mittlere sehr dicht verwobene Nase, recht röstige Aromen, prägnante reife zitrusfruchtige Aromen mit etwas Zitronenabrieb dazu, nach wenigen Minuten kommen Feuerstein & kalter Rauch dazu, kühl leicht mentholige Noten, auch etwas frische Birne & reifer Granny Smith Apfel, Quittenschale & eine leicht wachsige Nuance, gewinnt im Glas deutlich an Tiefe & Komplexität, feinhefig & leicht nussig, das Rassige mit dem leicht Reifen verbindet sich zu einem vibrierenden Mix.
Die Perlage ist sehr kleinperlig & sehr körnig-sämig, es liest sich vielleicht etwas seltsam aber die Perlage knackt fast im Mund – so fest & kompakt ist sie, wieder die kühle sehr frische Art – an frischen Ingwer erinnernd, beste Balance & Rasse gepaart mit Eleganz aber auch einer Gradlinigkeit, mit Jahren an Reife wird sie die Finesse & Komplexität merklich erhöhen, die Aromen der Nase plus würzige Williamsbirne & deren Schale & etwas reife dabei leicht herbe Grapefruit, satte Mineralität als Unterbau, eine ungemein fein ziselierte Säure, mittig sehr kompakter & fest & dadurch das große Lagerpotenzial anzeigend, enorm langer, rassiger, purer & klarer Abgang. 18.75/20, bis 2030
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